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Ein brisantes Thema...
👉 Sterilisation von
langen Schläuchen
Sie sterilisieren lange dicke Schläuche?
Dann stehen Sie mit einem Bein im Gefängnis!
Die Überschrift hat´s zugegebener Maßen in sich...
Aber was ist dann am Sterilisieren langer dicker Schläuche so problematisch?
Ganz einfach... der Durchmesser und die Länge. Siehe dazu auch unseren Blog vom 28.02.2023 Das Dicke, bitte!
Ich treffe im Außendienst immer wieder auf Schläuche mit einer Länge von über 2 m und einem Durchmesser von 6 mm und mehr.
Diese werden häufig in Tages- und Praxiskliniken aufbereitet. Zur Prozessüberwachung der Sterilisation verwendet man dann üblicherweise ein Helix-PCD nach DIN EN ISO 11140-6 (ehem. EN 867-5), z.B. das orange PCD von GKE. Das ist hierbei leider absolut nicht ausreichend ☝️
Der sog. Helix-Test bestätigt zwar eine ausreichende Dampfdurchdringung, allerdings nur adäquat zur eigenen Abmessung.
Wie man nun einen solchen Schlauch korrekt überwacht, ist im Grunde ein einfaches Rechenbeispiel...
Es geht grundsätzlich um die Prozessleistung. Ein Auto hat z.B. eine Leistung von 100 PS oder ein Staubsauger 1000 Watt. So hat auch der Sterilisationsprozess eine gewisse Leistung, den "HPR" = Hollow Penetration Resistance (Hohlkörper-Penetrations-Widerstand). Das ist auch der Grund, warum "irgendein" PCD unmöglich für alle Sterilisationsverfahren und -Prozesse geeignet sein kann. Siehe auch RKI -KRINKO, Seite 1274.
Die meisten Anwender vertrauen allerdings blind auf "...das haben wir schon immer so gemacht", also einem PCD nach DIN EN ISO 11140-6 (ehem. EN 867-5).
Diese Norm hat Ihren Ursprung in den sog. Typ-Tests für Kleinsterilisatoren nach EN 13060 (B) und für Großsterilisatoren nach EN 285. Bei letzterem ist der Helix-Test nach DIN EN ISO 11140-6 seit 2008 zusätzlich zum 7kg-Wäschepaket im arbeitstäglichen Bowie-Dick-Test obligatorisch. Hierfür gibt es u.a. bei GKE ein PCD (in blau), das beides abdeckt.
Zurück zur Mathematik... Wie berechnet man denn nun die Prozessleistung?
Als Grundlage dient ein Schlauch. Dieser wird im Sterilisationsprozess zunächst vollständig entlüftet (Evakuierung). Anschließend strömt der Dampf an beiden Seiten des Schlauches ein und dringt bis zur Schlauchmitte vor. Dort ist die kritische Stelle. Denn, wenn die Entlüftung (bzw. das Vakuum) nicht ausreichend ist, bildet sich dort eine Luftblase und der Dampf kann an der Stelle nicht kondensieren, die Stelle wird NICHT STERIL.
Um also die Anwesenheit von Luft zu detektieren, müsste sich an dieser Stelle ein Indikator befinden. Nun, den dorthin zu bekommen, geschweige denn ihn wieder zu entnehmen, dürfte sehr schwierig sein. Also kam man auf die Idee, den Schlauch in der Mitte durchzuschneiden, an einem Ende einen Indikator zu platzieren und zu verschließen. So entstand das Helix-PCD.
In der bereits erwähnten Norm DIN EN ISO 11140-6 ist dieses PCD als Typ-Test näher definiert: Teflonschlauch mit der Länge 1,50 m und 2 mm Durchmesser, an einem Ende eine verschließbare Indikatorkapsel.
Um nun den HPR zu berechnen, multipliziert man ganz einfach die halbe Schlauchlänge (der Indikator müsste ja in der Mitte sitzen) mit dem Innendurchmesser. Grundsätzlich ist dies allerdings nur ein grober Richtwert. Wie man an der Auswertung im o.g. Blogartikel sehen kann, ist letztendlich der Durchmesser des Schlauches ausschlaggebend für die Anforderung an Entlüftung und Dampfdurchdringung.
Demnach hat des PCD nach DIN EN ISO 11140-6 einen HPR von 3 (Länge 1,5 x Durchmesser 2). Etwaige Dezimalstellen erspart man sich der Einfachheit halber hier.
Ein beispielhafter Schlauch mit 2m Länge und 6mm Durchmesser berechnet sich also wie folgt: halbe Schlauchlänge x Durchmesser, also 2/2 x 6 = 6.
Aus der Erfahrung, dass ein größerer Durchmesser eine höhere Anforderung an die Entlüftung stellt, darf man sich hier nicht zu eng an den Berechnungen orientieren, sondern im Einzelfall immer an den tatsächlichen Abmessungen, insbesondere eben dem Durchmesser.
Das heißt, wenn dieser Schlauch einen HPR von 6 als Anforderung stellt, muss dies auch das PCD zur Prozessüberwachung mindestens erfüllen. Aufgrund der erhöhten Anforderung des Durchmessers sollte das PCD ebenfalls deutlich höher ausgelegt sein.
Und nun...?
...kommen wir ins Spiel.
Wir ermitteln die Prozessleistung mit einem Helix-Testset, bestehend aus 13 Helix-PCDs mit unterschiedlichen Schlauchabmessungen. Aus den jeweiligen Abmessungen (Schlauchlänge x Durchmesser) werden die Leistungswerte errechnet und entsprechend dokumentiert. Dabei werden auch die aufzubereitenden Schläuche berücksichtigt und in die Berechnungen einbezogen.
Sie möchten gerne wissen, wie hoch die Prozessleistung in Ihrer Aufbereitungseinheit ist?
Kein Problem. Sprechen Sie uns an, wir fordern Sie heraus...